Ich Erinnere Der Alten Tage... Poem by Wolfgang Steinmann

Ich Erinnere Der Alten Tage...

Ich erinnere der alten Tage...
Das Haus, wo als Kind ich geboren,
Das Fenster, in dem sich ein Strahl
Der frühen Sonne verloren...
Es würden die Tage währen,
Hab' ich als Knabe geglaubt;
Heut' wünscht ich mir oft, der Abend,
Er hätt' mir den Atem geraubt.

Ich erinnere der alten Tage...
Die Rosen, die roten und weissen,
Die Veilchen, der gold'ne Narziss -
Ich seh' im Lichte sie gleissen...
Die Amsel im Fliederbusch nestet,
Dort wo mein Bruder geht,
Ein Bäumlein im Garten zu pflanzen
Das heute noch dorten steht!

Ich erinnere der alten Tage...
Die Schaukel dort auf dem Hügel,
Sie trug mich so hoch in die Luft,
Ich dachte, ich hätte Flügel...
Mein Herz hatte damals Schwingen,
Doch heute es nahezu bricht;
Mein Fieber, das schattige Bächlein
Im Walde kann kühlen es nicht.

Ich erinnere der alten Tage...
Die Fichten, mit ihren Kronen,
So hoch und düster und weit,
Sie schienen im Himmel zu wohnen:
Der Knabe, er war noch töricht,
Ist weiter vom Himmel, fürwahr,
Hat weniger Freuden heute,
Denn er ein Knabe war.

This is a translation of the poem I Remember, I Remember by Thomas Hood
Sunday, June 4, 2017
Topic(s) of this poem: aging,death,memories
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