Sonnenuntergang In Der Stadt Poem by Wolfgang Steinmann

Sonnenuntergang In Der Stadt

Es ist so weit: Niemand sieht mich mehr mit Wollust und Liebe an.
Meine Töchter und Söhne haben mich mit ihren Puppen und Murmeln beiseite gelegt,
Sind aus dem Haus.
Mein Mann, meine Liebhaber sind freundlich und haben sich fein gemacht.
Und Nacht ist einfach Nacht.

Draussen ist es wirklich kalt geworden,
Das kann man wirklich kalt nennen!
Ich mache mir nichts vor, ich denke nicht, es sei noch Sommer,
Nur weil die Sonne schiene und Vögel sängen.

Sommer-is-weg, das ist's, was ich sehe, Sommer-is-weg.
Die lieben Blumen verfärben sich und sterben,
Das Gras vergisst sein Feuer, lässt sich braun färben.

Draussen herrscht eine schlimme Kälte. Die Frische des Herbstes ist hier,
Und ich weiss, der Winter wartet und klirrt.
Es gibt kein warmes Haus,
Das meinen Bedürfnissen gerecht wird.

Mir ist kalt in diesem kalten Haus, diesem Haus,
Dessen verwaschene Echos durch verlorenen Flure zittern.
Ich bin eine Frau, verstaubt, und verlier mich in all diesen Neuheiten.
Ich bin eine Frau, und meine Gebete sind flüchtig zu Zeiten.

Aus Blech ist die Hülle eines inneren Kerns, und sie ist mir
Meine Öde und meine liebste Erleichterung
Komm, es wird eine Insel auftauchen, diesem Leiden zu entgehen,
Eine kleine Kommunion mit dem Strand.
Sie näseln. Und ich beuge mein Ohr über das Blech,
Berate mich mit einem zweifachen Dilemma. Soll ich aufstehn
In vertrockneter Blässe oder hüpfen und drauf gehn?

Irgendjemand hat es verpfuscht? ? Wollte sich einen Jux machen.

(nach Gwendolyn Brooks: A Sunset of the City)

This is a translation of the poem A Sunset Of The City by Gwendolyn Brooks
Tuesday, May 17, 2016
Topic(s) of this poem: aging
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