London Poem by Wolfgang Steinmann

London

Ich wanderte die engen Gassen,
Dort, wo die Themse eingeengt,
Und sah das Aug' der eil'gen Massen
Von Sorgen und von Leid bedrängt.

Und wenn die armen Menschen stöhnen,
Wenn aufschrei'n Mann und Weib und Kind,
Wenn Stimmen schmähen und verhöhnen,
Die Fesseln des Geschicks ich find':

Des Schornsteinfegers heis'res Rufen
Klagt schwarz herab von Dom und Dach,
Des Söldners Blut von Marmorstufen
Tropft schwer ins Prinzen-Brautgemach.

Am schlimmsten aber, ohne Frage,
Ist doch der Dirne wüster Fluch:
Befällt das Kind vom ersten Tage,
Besudelt noch das Leichentuch.

This is a translation of the poem London by William Blake
Friday, April 15, 2016
Topic(s) of this poem: poverty
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